Der Rinderknochen, der ADAC und ich

5Kommen wir nun zu der von mir gestern versprochenen Geschichte des Rinderknochens. Ich fahre morgens rückwärts aus dem Parkplatz in Richtung Büro. Auf dem Weg dorthin wollte ich in Laim noch eine auf Ebay Kleinanzeigen erspähte Stehlampe für die Zweitwohnung abholen. Bereits vor ich die Autobahn erreicht habe, merkte ich, dass das Schalten irgendwie komisch ging. Egal, mich schreckt sowas ja zunächst nicht. Auf der Autobahn im Stau am Irschenberg fiel mir auf, dass der dritte Gang nicht mehr reingeht, wenn man vom vierten runterschalten möchte. Raufschalten vom zweiten in den dritten Gang ging prima. Auch gut, wer braucht schon einen dritten Gang, wenn man insgesamt sechs Vorwärts- und einen Rückwärtsgang zur Verfügung hat! Unerschrocken fuhr ich also weiter in Richtung München. Im Münchner Stadtverkehr fiel mir dann auf, dass sich auch der erste Gang nicht mehr einlegen ließ. Das war jetzt schon etwas problematischer, denn im zweiten Gang anfahren, ist nichts, was dieser Touran gerne macht, und schon gar nicht, wenn es dann noch leicht bergauf geht. Zum Glück staute es sich auf dem Ring nicht an den Stellen aus Unterführungen raus so sehr, dass ich da einen ersten Gang benötigt hätte. Innerlich beschloss ich, dass ich keinesfalls nachher in die Tiefgarage beim Büro fahren würde, denn ohne ersten Gang schien es mir fraglich, ob ich an der Stelle der sich selbst öffnenden Schranke oben an der Tiefgaragenausfahrt losfahren könnte, oder ob mir da immer der Motor absterben würde. 

Aber auch die Lösung dieses Problems verschob ich zunächst auf später, galt es doch immer noch, zunächst die Stehlampe einzufangen. Dank Navi fand ich da prima hin und es gab sogar gleich einen Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Um diesen zu erreichen, musste ich wenden, also zack - in die nächste Straße links halb rein und dann rückwärts wieder raus - so wäre der Plan gewesen. Das war aber ein klassischer Fall von "Denkste", denn da ging auch kein Rückwärtsgang mehr. Ööööhm. Blööööd. Ok, es war also anscheinend ein größeres Problem, also entschied ich blitzschnell, dass ich jetzt einfach mit Hilfe von drei mal rechts abbiegen einen Kreis fahren würde und dann parken, die Lampe holen und anschließend über die Alternativen bezüglich des immer weniger funktionierenden Autos nachdenken würde. Tolle Idee, oder? Also - zweiter Gang rein,  zack, vorbei an einer Baustelle, vor der nächsten Kreuzung Blinker rechts und rein in die






SACKGASSE!!!!










Blöd. Ziemlich blöd. Nun hieß es doch, zuerst Hilfe für das Auto holen und dann weitersehen. Ein Anruf beim ADAC brachte die Erkenntnis, dass der ADAC empfiehlt, das Auto gleich abschleppen zu lassen, da bei solchen Fehlern der Pannendienst meist nichts ausrichten könne. Dem stimmte ich zu, da ich einen ähnlichen Fall mal mit meinem Caddy hatte, die Reparatur damals kostete knapp 2.000,00 € und hing eben irgendwie mit dem Getriebe zusammen. 

Nach verhältnismäßig kurzer Zeit, in der ich der Besitzerin der Stehlampe und den Kollegen im Büro Bescheid gegeben habe, kam auch schon der Abschleppwagen. Dessen Fahrer wollte sich aber gerne selber davon überzeugen, dass da ein größeres Problem vorlag und öffnete die Motorhaube. Er guckte hinein, ließ mich am Schalthebel rütteln und stellte fest, dass da was klemmen würde, es sähe aus, wie ein Knochen. Ich - inzwischen neben ihm vor der geöffneten Motorhaube mit möglichst wissendem Gesichtsausdruck wirr in den Motorraum glotzend - nahm auch Verwesungsgeruch war. 

Die folgenden Szenen sind unbeschreiblich, den armen Mann grauste es wirklich sichtlich vor der Aufgabe, da jetzt den Knochen aus den inneren Eingeweiden meines Motors zu zerren. Ich bot ihm dann meine Arbeitshandschuhe an - Größe sieben, halt für Frauenhände. Da zwängte er seine Pratze rein und zog beherzt einen riesigen Rinder-Suppen-Knochen hervor, den er angewieder auf die Straße schleuderte. Ich glaube, es hätte nicht viel gefehlt und er hätte direkt in den Motorraum gespieben. 


Wie auch immer, er sagte, es käme häufiger vor, dass Marder solche Teile in den Motorraum ziehen und dann genüsslich daran fressen. Ich denke über ein Schild nach:


Nur leider, Marder können ja nicht lesen. Wer übrigens noch einen Ekelthrill möchte - die Fotos des Knochens finden sich hier und hier. Der positive Abschluss dieser Geschichte ist übrigens monetärer Art - der Einsatz des ADAC hat mich nichts gekostet und das Auto läuft wieder wie ein Uhrwerk.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Test Schlemmerfilet von Iglo gegen das von Aldi Süd

Haushaltstipp